Über uns

Seit Gründung der Stiftung 1971 fördern wir das professionelle zeitgenössische Kunst- und Kulturschaffen in der Schweiz. Unser Fokus liegt dabei auf der Unterstützung von Künstler:innen, die in der Schweiz leben und bereits bedeutende Beiträge zur Kulturszene geleistet haben. Mit unserem Engagement wollen wir die Vielfalt und Qualität der Schweizer Kunst- und Kulturlandschaft nachhaltig stärken. Dem Stiftungsstandort Zug und seinem Kulturschaffen sind wir besonders verbunden.

Mit offenem Blick für gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen, sowohl auf regionaler als auch auf nationaler Ebene, haben wir uns als langjährige und verlässliche Partnerin für Schweizer Kunstschaffende, Kulturinstitutionen und -veranstaltende etabliert. Heute fördern wir das aktuelle Kulturschaffen vor allem durch die Vergabe von personenbezogenen Stipendien sowie Projektbeiträgen in den Bereichen Literatur/Übersetzung, Musik/Komposition, Tanz, Theater und Visuelle Kunst. Eine Besonderheit ist die Vergabe von Atelier- und Reisestipendien an Kurator:innen und Kulturkritiker:innen.

Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal in der Schweizer Stiftungslandschaft stellt seit den 1990er-Jahren der Fokus auf den kulturellen Austausch mit den Ländern Ostmittel- und Südosteuropas dar. Seit fast 25 Jahren laden wir Schreibende und Übersetzende aus den Ländern Osteuropas in unsere Atelierwohnungen in Zug ein und bieten gleichzeitig Schweizer Kulturschaffenden mittels unserer Stipendien die Möglichkeit für Aufenthalte in diesen Ländern.

Wir engagieren uns für Nachhaltigkeit, gesellschaftliche Diversität, Inklusion und Chancengleichheit im Kulturbetrieb. Als lernende Institution überprüfen wir kontinuierlich unsere Arbeit und passen unsere Förderpraxis an die aktuellen Bedürfnisse von Kulturschaffenden an. Ein besonderes Anliegen ist uns die soziale Absicherung von Künstler:innen, die wir als eine der ersten privaten Stiftungen aktiv in unsere Stipendienpraxis integriert haben. Zudem setzen wir uns insbesondere bei den Atelier- und Reisestipendien mittels Familienpauschale für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein.

Als private Stiftung sind wir unabhängig. In unsere Tätigkeiten fliessen ausschliesslich Erträge des Stiftungskapitals, diese werden möglichst nachhaltig und mit Bedacht für die Unterstützung des professionellen Schweizer Kulturlebens eingesetzt.

Wir sind Gründungsmitglied von SwissFoundations, dem Verband der gemeinnützigen Förderstiftungen in der Schweiz.

Förderschwerpunkte

Stipendien

Wir vergeben in unserer jährlichen Ausschreibung personenbezogene Beiträge an Einzelpersonen (oder Duos) aus der freien Szene. Diese ermöglichen die Arbeit an künstlerischen Vorhaben, ohne zwingend an eine abgeschlossene Umsetzung im Sinne einer Ausstellung, eines Konzerts oder einer Publikation gebunden zu sein. Zur personenbezogenen Förderung gehören die Atelier-, Reise- und Werkstipendien, welche sich an Kulturschaffende aus der ganzen Schweiz richten. [Mehr Informationen]

Projekte

Wir unterstützen die Entstehung zeitgenössischer künstlerischer Projekte in der Schweiz. Die Beiträge werden einem konkreten künstlerischen Projekt zugesprochen, an dem eine Einzelperson oder eine Gruppe Kulturschaffender beteiligt ist. [Mehr Informationen]

Relais:Kultur

Mit dem Fokus Relais:Kultur fördern wir kulturelle Projekte, die vor dem Hintergrund der pluralen Schweiz auf aktuelle gesellschaftliche Bedürfnisse reagieren. Dabei stehen öffentlichkeitswirksame, professionell organisierte künstlerische Vorhaben im Zentrum, welche den Austausch zwischen Personen verschiedener kultureller Kontexte begünstigen und die sich für Inklusion und Diversität einsetzen. [Mehr Informationen]

Ostmittel-/Südosteuropa

Wir setzen uns für den kulturellen Dialog mit Ostmittel-/Südosteuropa ein und verfügen über Wohn- und Atelierräumlichkeiten in Budapest, Bukarest und Sofia, welche Schweizer Kulturschaffenden zur Verfügung gestellt werden. Zudem ermöglichen wir mit den Reisestipendien den ortsungebundenen Austausch. Schriftsteller:innen und Übersetzer:innen aus Ostmittel-/Südosteuropa erhalten die Möglichkeit, im Rahmen von Stipendienaufenthalten in Zug zu leben und zu arbeiten. [Mehr Informationen]

Anerkennungsbeitrag

Jährlich vergeben wir einen Anerkennungsbeitrag in der Höhe von CHF 50'000. Die Vergabe erfolgt auf Berufung durch den Stiftungsrat. Berücksichtigt werden verdiente Schweizer Kulturinstitutionen und -projekte, Festivals oder Kompagnien, die über längere Zeit Hervorragendes geleistet haben und innovative Ideen umsetzen. [Mehr Informationen]

Stiftungsrat

Dr. Brigit Eriksson-Hotz, Präsidentin
Konrad Bitterli
Tobias Brunner
Simone Keller (ab 1. Januar 2025)
Dr. Karl Kobelt
Dr. Matthias Michel
Lis Mijnssen
Manfred Papst (bis 31. Dezember 2024)
Dr. Gesa Schneider (ab 1. Januar 2025)
Dr. Christof Strässle
Ulrich Straub

Geschäftsstelle

Nela Bunjevac
Geschäftsführerin

Stephanie Heller
Administration / Atelierprogramm London

Anna Wälli
Verantwortliche Förderung
Atelierprogramm Ostmittel- und Südosteuropa

Geschichte

Geschichte der Stiftung

Die Landis & Gyr Stiftung wurde 1971 anlässlich des 75-jährigen Bestehens des 1896 in Zug gegründeten Landis & Gyr Konzerns von der Familie Gyr und dem Unternehmen gemeinsam errichtet. Der Elektrokonzern erlebte in den 1970er-Jahren seine Hochblüte, das international tätige Unternehmen mit insgesamt 15'000 Beschäftigten nahm eine grosse Fläche des Zuger Stadtgebiets ein. Als grösste Arbeitgeberin im Kanton beschäftigte die Firma damals 5'200 Mitarbeitende.

In ihren Anfängen konzentrierte sich die Stiftung hauptsächlich darauf, den Mitarbeitenden der Firma Zugang zu Kultur, mit Schwerpunkt Musik und bildende Kunst, zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wurden in den 1970er-Jahren u.a. im Foyer des Personalrestaurants Kunstausstellungen und Vorträge veranstaltet. Ausserdem initiierte die Stiftung zahlreiche Anlässe in Zug, zu welchen die Mitarbeitenden erleichterten Zugang erhielten, und verhalf dem kulturellen Leben in Zug mit der Unterstützung des neuen Musik- und Theatersaals im Casino Zug zu seinem Aufschwung. Einen wichtigen Stellenwert hatte zudem von Anfang an die Vergabe von Förderpreisen an Einzelpersonen im kulturellen, bis in die 2000er-Jahre auch im technischen und wissenschaftlichen Bereich.

Die Stiftung erlebte nach den aktiven, auf Zug und die Region konzentrierten Anfängen in den 1980er-Jahren ihren entscheidenden Aufbruch. Einerseits wurde die Stiftung personell und organisatorisch aus dem Unternehmen ausgegliedert und operiert seither unabhängig. Zur heutigen, fast gleichnamigen Firma Landis + Gyr AG in Cham bestehen keine Verbindungen oder Abhängigkeiten. Andererseits weitete die Stiftung ihren Förderfokus auf die ganze Schweiz aus. Der Region Zug blieb die Stiftung aber weiterhin über ihr Engagement im Bereich der etablierten, wie auch freien Szene verbunden. Zudem wurde mit der Einführung von Atelierstipendien ein nächster Schwerpunkt gesetzt. Seit 1987 bietet die Stiftung Aufenthaltsmöglichkeiten für Schweizer Kulturschaffende in London an. Von Ende der 1990er- Jahre bis ins Jahr 2016 erweiterte sie ihr Angebot auf den Standort Berlin.

Nach der politischen Wende von 1989 setzte die Stiftung einen neuen Schwerpunkt, indem sie sich gezielt für die Förderung des geisteswissenschaftlichen und kulturellen Austauschs mit Ostmittel-/Südosteuropa engagierte. Diesem Fokus ist sie bis heute treu geblieben. Sie beteiligte sich in den 1990er-Jahren auf Initiative des Wissenschaftskollegs zu Berlin an der Bildung sogenannter Institutes for Advanced Study (IAS) in Budapest (Collegium Budapest, bis 2012), in Bukarest (New Europe College NEC) und schliesslich in Sofia (Center for Advanced Study CAS). Ziel dieser Institutionen war und ist, jungen Wissenschaftler:innen in Ländern Ostmittel-/Südosteuropas optimale Bedingungen für freie und unabhängige Forschung zu bieten, Plattformen für transnationale Vernetzungen zu schaffen, um dadurch der Abwanderung der neuen Wissenschaftsgeneration entgegenzuwirken. Darüber hinaus galt es auch, die Schweizer Osteuropawissenschaften zu stärken und die neu ins Leben gerufenen Institutes for Advanced Study als Kompetenzzentren für den Aufbau grenzüberschreitender wissenschaftlicher Kooperationen und Partnerschaften zu nutzen.

Im Sinne des Kulturaustausches steht der Stiftung in den Institutsgebäuden in Budapest und Bukarest je eine Wohnung für Werkaufenthalte von Schweizer Kulturschaffenden zur Verfügung. Dieses Angebot wurde 2017 durch die Einführung von Atelierstipendien in Sofia ergänzt. Schliesslich schuf die Stiftung auch in Zug ein Bindeglied für den kulturellen Austausch; sie erwarb Ende der 1990er-Jahre den Seitenflügel des ehemaligen Klosters Maria Opferung und richtete darin vier Wohnungen ein, die sie seither Schriftsteller:innen und Übersetzer:innen, vormals auch Geisteswissenschaftler:innen und visuellen Künstler:innen, aus Ostmittel-/Südosteuropa für Werkaufenthalte zur Verfügung stellt.

Seit Anfang der 2000er-Jahre nahm die Landis & Gyr Stiftung zwei neue Tätigkeitsfelder auf: Neben der bewährten Projektförderung schuf sie einen zusätzlichen Fokus, welcher unter Eindruck der Jugoslawienkriege und der damit zusammenhängenden Migrationsbewegungen in die Schweiz entstand. Unterstützt wurden fortan bevorzugt Projekte, die das Miteinander von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen stärken sollten und sich für den Einbezug von Menschen mit Migrationserfahrung in die Schweizer Kulturszene einsetzen. Zudem wurden ab 2014 projektbezogene Reisestipendien in den Raum Balkan/Türkei initiiert, welche mit der Ausschreibung 2024 auf den gesamten Raum Ostmittel-/Südosteuropas geöffnet wurden.

Mit Ausbruch der Corona-Pandemie ab 2020 engagierte sich die Landis & Gyr Stiftung mit ausserordentlichen Massnahmen und agil durch den Stiftungsrat gesprochenen zusätzlichen Mitteln stark für die Kulturschaffenden, welche in der Ausübung ihrer Arbeit von der Krise betroffen waren. Die Lehren aus der Pandemie nahm die Stiftung ernst und integrierte die soziale Absicherung der Kulturschaffenden aktiv in die Stipendienvergabe.

Ausführliche Angaben zur Geschichte und Fakten der Landis & Gyr Stiftung von 1971 bis 2021 finden Sie hier als PDF.

Ehemalige Mitglieder des Stiftungsrates:

Barbara Anderhub
Matthias Bamert
Bruno Bonati, Präsident
Dr. Andreas C. Brunner-Gyr, Vizepräsident
Dr. Ursula Brunner
Verena Brunner Frey
Dr. Hugo Bütler, Präsident
Prof. Dr. Iso Camartin, Vizepräsident
Dr. Adolf Gugler
Leo Hafner, Vizepräsident
Heinz A. Hertach
Heinrich Hiesinger
Markus Knobel
Dr. Georg Krneta
Prof. Dr. Peter von Matt
Suzanne Mijnssen-Gyr
Dr. Johannes Milde
Ernst Mühlemann
Oskar K. Ronner
Dr. Thomas Sprecher, Vizepräsident
Edith Straub-Plattner
Gottfried Straub, Präsident

Ehemalige Geschäftsführer:innen:

Heinz A. Hertach
Regula Koch
Hanna Widrig

50-Jahr-Jubiläum

Im Rahmen ihres 2021 gefeierten 50-Jahr-Jubiläums gab die Landis & Gyr Stiftung eine zweibändige Jubiläumsschrift heraus. Nebst einer Anthologie mit literarischen Texten unter dem Titel Die Fantasie ist der Sonntag der Erinnerung beinhaltet diese Ausgabe auch Geschichten und Fakten der Landis & Gyr Stiftung sowie der 1905 gegründeten Landis & Gyr AG:

Die Fantasie ist der Sonntag der Erinnerung
Zuger Anthologie der ostmittel- und südosteuropäischen Literaturen, mit einem Vorwort von Ilma Rakusa, essais agités, Zürich 2021 (= Bd. 6), 310 Seiten.


Mit Texten von Gabriela Adameșteanu, Jasmina Ahmetagić, Eugenijus Ališanka, Jurij Andruchowytsch, Zsófia Balla, Zsófia Bán, Lavinia Branişte, Zóltan Csehy, Tadeusz Dąbrowski, László Darvasi, Jacek Dehnel, Radka Denemarková, Daša Drndić, Dmitri Dmitriev, Virág Erdős, Filip Florian, Georgi Gospodinov, Ervina Halili, Nora Iuga, Lejla Kalamujić, Dževad Karahasan, László Krasznahorkai, Zsolt Láng, Luljeta Lleshanaku, Nikola Madzirov, László Márton, Saida Mustajbegović, Lajos Parti Nagy, Ales Rasanaŭ, Tomasz Różycki, Jaroslav Rudiš, Faruk Šehić, Aleš Šteger, Olga Tokarczuk, Kinga Tóth, Serhij Zhadan.

Frühere Preise

Mit dem Preis der Landis & Gyr Stiftung zeichnete die Stiftung Verdienste von Einzelpersonen oder Gruppen aus, welche unsere Gesellschaft mit einer besonderen Leistung im kulturellen oder sozialen Bereich positiv beeinflussten und Vorbildcharakter hatten. Der Preis wurde alle zwei Jahre auf dem Berufungsweg vergeben.

  • Preisträger 2018: Matthias Burki, Spoken Word-Verleger, Luzern
  • Preisträger 2016: Robert Schmucki, Initiator Idée Sport, Zürich
  • Preisträger 2014: Hans-Peter Bärtschi, Industriearchäologe, Zürich
  • Preisträger 2012: Dominique Biedermann, ETHOS-Stiftung, Genève

Bereits seit den frühen 1990er-Jahren vergab die Landis & Gyr Stiftung (damals noch unter dem zwischenzeitlichen Namen Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr) in unregelmässigen Abständen und unter verschiedenen Bezeichnungen Preise für herausragende Leistungen in den Bereichen Lese-, Literatur- und Sprachförderung, Kulturelles, wissenschaftliches oder soziales Engagement sowie Interkulturelles.

Zurlauben-Preis für Sprach- und Buchkultur

  • 2010: Verein Bücher ohne Grenzen Schweiz VBOGS / Association Livres sans Frontières Suisse ALSFS
  • 2008: Solothurner Literaturtage, Solothurn
  • 2000 : Bibliobus de l’Université populaire jurassienne, Delémont
  • 1995: Literaturredaktion Radio DRS2, Basel
  • 1993: Ammann-Verlag, Zürich

K.H. Gyr-Preis für kulturelle, wissenschaftliche und soziale Pionierleistungen

  • 2003: Ursula Brunner-Storz, Frauenfeld
  • 1998: Gallus Cadonau, Zürich

Interkultureller Förderpreis

  • 2006: Forum für die Integration der Migrantinnen und Migranten, Bern
  • 1999 : Festival Visions du réel, Nyon
  • 1997: Biobauern, Graubünden
  • 1993: FEMIA/U. Kaiser/VS